Die Anreise. Eigentlich gibt es über die Anreise bis Hirtshals nichts größeres zu berichten. Rücklichter in der Nacht bei Regen auf der Autobahn ausgefallen. Kurzschluss. Schnell gefunden, aber wohl ein Kabel von der Wegfahrsperre mit erwischt. Anlasser geht nicht mehr. Also kurzerhand ein Kabel von der Batterie an den Anlasser gehalten. Ssangyong springt an. Ab Hamburg Platzregen. Scheibenwischer fallen aus. Wieder Sicherung. Ich fahre ohne Scheibenwischer noch bis Eckernförde und lege mich dann schlafen. Am nächsten Morgen Anlasser und Scheibenwischer repariert und sogar 2 Stunden zu früh an der Fähre angekommen. Soweit die Anreise.
Die Färöer habe ich ja eigentlich nur mitgenommen, weil “wenn man schon mal hier ist ….”. Jetzt im Nachhinein stellt sich das als eine richtig gute Entscheidung heraus. Es ist toll hier! Alles grün in tausend unterschiedlichen Grüntönen. Und wenn dann mal ein paar Häuser auftauchen, sind sie bunt. Ein toller Kontrast. Ok, ich hab auch Glück mit dem Wetter. Sonnenschein ist hier ja nicht jeden Tag. Dennoch, ein Besuch auf den Färöer ist mehr als lohnend.
Verdammt geschafft von der Fährfahrt schlage ich nur noch mein Zelt auf und lege mich schlafen. Als ich morgens aufwache, steht die Sonne schon am fast wolkenlosen Himmel, das Meer glitzert. Es ist warm und ich habe das Gefühl irgendwo im Süden zu sein. So hatte ich mir die Färöer nicht vorgestellt.
Grün. Nach kurzem Frühstück auf zu Erkundung in die Berge. Binnen Minuten schlägt hier das Wetter um. Nebel kommt. Dennoch bleibt die Farbe Grün bestimmend für die Landschaft. Grün in allen Schattierungen. Das werde ich in den nächsten Tage immer wieder so erleben. Hellgrünes Moos, überall dort wo kleine Bäche sind. Grün, die alles dominierende Farbe der Färöer.
Ich biege ab in ein kleines Tal. Die Straße ist eher ein asphaltierter Feldweg. Und die Landschaft? Faszinierend in ihrer grünen Farb-Monotonie. Ansonsten unglaublich der Wechsel der Felsformationen, die sich unglaublich schnell ändernden Wolkengebilde, das fallen und steigen der Temperaturen innerhalb von Minuten. Bäume? Keine. Überhaupt keine! Obwohl alles irgendwie bewachsen ist. So eine Landschaft habe ich noch nicht erlebt.
Herrlich der farbliche Gegensatz der bunten Gebäude zu der grünen Landschaft.
Die Färöer sind mehrere Inseln, die durch mal mehr und mal weniger breite Kanäle getrennt sind. Ebbe und Flut bestimmen das Bild in diesen Kanälen und Fjorden.
Und auch im Wasser ist Grün die beherrschende Farbe. Nichts, das nicht grün wäre oder irgendwo auch etwas grün hätte. Außer den überall präsenten Vögeln und natürlich den bunten Häusern.
Vögel. Überall hört man sie schreien. Überall fliegen sie. Oft denkt man, sie würden Loopings schlagen, so geschickt jagen sie an den Felsen vorbei. Dieses eher auf den saftigen Wiesen anzutreffende Exemplar bei schreien zu fotografieren, war ein Zufallstreffer.
Das Weiß-Grau der Kirche und das des Natursteins passen einfach zusammen. Wenn dann alles zusammen mit dem Haus in einer Reihe steht, ist das schon ein Photo wert.
Merkwürdig erscheinen einem die oft tiefen Gräben, die die besiedelte Landschaft durchziehen. Auffällig dabei: In diesen Gebieten ist das Gras viel saftiger und grüner als im Rest der Landschaft. Ich denke, dass es sich um Entwässerungen handelt, die die Flächen landwirtschaftlich nutzbar machen. Kleine Kartoffeläcker, Rhabarber oder einfach nur Heu finden sich hier.
Häufig sind entstehen die Wolken direkt an den Bergen. Die sehen dann aus wie rauchende Vulkane.
Klippen, Wasserfälle, das Meer. Einfach nur faszinierende Impressionen.
In einer Bucht mit lauter dunklem Gestein sehe ich plötzlich einen fast weißen Strand. Was mag das sein? Im ersten Moment dachte ich an den Schaum, den das Wasser schon mal bei Ebbe am Ufer hinterlässt. Aber das Wasser war weit weg. Salz? Bestimmt nicht, dazu ist es nicht heiß genug. Was dann? Genau an dieser Stelle lagen Millionen zerriebener weißer Muscheln. Ein toller Anblick. Ein bisschen wie Karibik dazu 19 Grad und Sonnenschein!!
Auf meinen Weg zurück von der Bucht fällt mir ein sehr hoher Berg auf, über dem sich in schneller Abfolge Wolken bilden und wieder auflösen. Das muss ich mir näher anschauen.
Der Weg dorthin führt durch eine überwältigende Landschaft. Hohe Berge, alles grün (natürlich) und dazwischen bunte Dörfer. Über eine richtige Passstrecke mit Serpentinen geht es 500 Meter hoch. An der Passhöhe beginnt der Wanderweg auf den höchsten Gipfel der Färöer. Da muss ich hoch!
Zuerst einmal kommt allerdings der Benzinkocher zum Einsatz. Rinderrouladen mit grünen Bohnen geben mir die Kraft für die Wanderung.
Der Weg zum Gipfel eröffnet dramatische Blicke auf die Berglandschaft. Und das wild aussehende Schaf passt ideal hier hin.
Plötzlich schießt etwas weißes an mir vorbei und schmeißt sich unter das Schaf. Das Lamm hat Durst.
Weiter geht der Weg nach oben. Den Bergen in allen Formen werde ich einen eigenen Absatz widmen. Ob das Schaft die Aussicht auch so genießt wie ich?
Auf dem Gipfel angekommen eröffnet sich ein überwältigender Anblick auf die Berge und das Meer. Die Färöer sind einfach toll. Bei schönem Wetter …..
Auf dem Weg nach unten wieder überall Gräben. Natürliche und von Menschen gemachte. Spannende Muster in der Landschaft.
Zurück in Thorshavn erstrahlen die Häuser in der Abendsonne.
So, eigentlich wollte ich die Bilder vom zweiten Tag auf den Färöer noch mit in diesen Beitrag packen. Aber dafür fehlt mir jetzt um 1:30 morgens färöischer Zeit denn doch die Geduld. Kommt einfach in den nächsten Tagen in einem neuen Artikel.